Therapie-Konzept
Die Ausübung der Logos-Therapie stellt keine Heilbehandlung im Sinne des HPG dar. Das Therapie-Konzept der Logos-Therapie ist ein komplexer Prozess, der sich in der Begegnung mit dem Klienten immer wieder neu gestaltet und an dieser Stelle nur unvollständig wiedergegeben werden kann.
1) Der Klient benennt ein Problem (entsteht aus der Diskrepanz zwischen
Zielvorgabe und praktischer Umsetzung), das er zusammen mit dem
Therapeuten bearbeiten möchte.
Aufkommende Widerstände (begleitet von starken Emotionen) müssen umgehend
beachtet werden - sie deuten auf massive Werte- und Zielkonflikte hin. Der
Therapeut kann hieraus wichtige Informationen über das Wertekonstrukt des
Klienten erhalten. Der Klient bestimmt selbst, wie weit er im Dialog mit dem
Therapeuten gehen möchte.
Das Scheitern beim Erreichen von Zielen ist in der Regel mit Scham, Verlust von
Selbstwertgefühl, Schuldgefühlen, Aggressionen und Ängsten besetzt. Hieraus
können sich massive Widerstände ergeben.
2) Im Dialog wird geklärt, welche Zielvorgaben beim Klienten bestehen und
welches Potential der Klient besitzt, diese Ziel zu erreichen.
3) Im Dialog wird geklärt, ob die Zielvorgabe des Klienten konstruktiv oder
destruktiv ist.
Konstruktive Zielvorgaben: haben eine Lösung für das Scheitern.
Destruktive Zielvorgaben: haben keine Lösung für das Scheitern und haben
selbstzerstörerische Tendenzen.
4) Im Dialog wird geklärt, welche "Antreiber" (Sätze, die mit "Du musst..." anfangen)
den Klienten motivieren, ob diese "Antreiber" wirklich hilfreich sind oder ob man sie
entmachten und durch andere ersetzen sollte.
5) Im Dialog wird geklärt, welche Bedürfnisse den Klienten motivieren, an den
Antreibern festzuhalten.
6) Der Klient soll ermutigt und befähigt werden, durch kritisches Denken die
Autoritäten seines Bezugssystems zu hinterfragen, um alternative
Lebensentwürfe zu erarbeiten, die seine Grundbedürfnisse befriedigen.
7) Der Klient soll in der Erfahrung seiner Selbstwirksamkeit ein Höchstmaß an
Autonomie erreichen verbunden mit dem Bewußtsein, dass sein Handeln immer
auch im sozialen Kontext mit seiner Umwelt steht. Daraus ergibt sich das Gefühl
der Verantwortung vor der Gemeinschaft.